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Stolpersteine gegen das Vergessen in der Schloßstrasse 14 wieder eingebaut

Durch die Neubauarbeiten im Zuge der Errichtung des SchloßQuartiers in Kiel wurden vier Stolpersteine vom Investor Dr. Niels Bunzen 2015 ausgebaut und sicher in seinem Büro zwischengelagert. Heute wurden diese vom Kölner Künstler Gunter Demnig geschaffenen vier Stolpersteine gegen das Vergessen wieder in die Schloßstrasse eingebaut. Sie erinnern an die Geschwister Jacob, Recha, Nathan und Philipp Levy, die in der Schloßstraße 14 gewohnt haben.

“Philipp, Nathan, Jacob und Recha Levy sind vier von acht Geschwistern, die, weil sie Juden waren, dem National- sozialismus zum Opfer fielen. Geboren in den Jahren 1870 bis 1883 in Friedrichstadt, verbrachten die vier Levys die längste Zeit ihres Lebens in Flensburg, bis sie am 18.11.1932 gemeinsam nach Kiel in den Großen Kuhberg 20 zogen. Trotz des Eintritts in die Israelitische Gemeinde Kiel blieben die Levys zunächst unbehelligt von rassisti- schen Übergriffen der Nationalsozialisten.

Alle drei Brüder waren gelernte Kaufleute, Recha führte ihnen den Haushalt. Jacob wurde Geschäftsführer in der Fa. Christiansen, einem Lebensmittel- und Großhandels- geschäft. Nathan und Philipp arbeiteten dort mit. Vom 1.8.1932 bis 31.3.1938 arbeitete Jacob zusammen mit Philipp als Geschäftsführer einer Speisewirtschaft am
Wall 72, die Christiansen gehörte. 1935 zogen die vier Geschwister in die Schloßstraße 14. Ob der wirtschaftliche Erfolg schließlich die Aufmerksamkeit der Nationalsozialisten erregte oder ob das weitläufige Spitzelsystem die Levys als „Staatsfeinde“ brandmarkte, ist nicht überliefert. Fakt ist, dass Jacob am 20.8.1937 einen Tag in „Schutzhaft“ im Polizeigefängnis verbrachte. Von diesem Tag an begann der Leidensweg der Geschwister. Jacob wurde nach der Reichspogromnacht zusammen mit anderen jüdischen Männern am 10.11.1938 erneut in Haft genommen und über mehrere Stationen für kurze Zeit in das KZ Sachsenhausen deportiert. Die vier Geschwister wurden zwei Jahre später, am 30.9.1940, von der Regierung in ein so genanntes Judenhaus umquartiert. Ihre gute Wohnungseinrichtung und ihr übriger Besitz wurden sofort enteignet. Im Kleinen Kuhberg 25 mussten die Levys für gut ein Jahr in zwei winzigen Dachkammern mit mangelhaften Hygiene- und Sicherheitsbedingungen leben. Im Stadtarchiv Kiel ist ein handgeschriebener Brief Jacobs an die Baupolizei Kiel erhalten, in dem er die Zustände schilderte und überaus höflich für sich und seine Geschwister (57 bis 70 Jahre alt) um Abhilfe ersuchte. Zwar bescheinigte die Baupolizei in mehreren Punkten die Unbewohnbarkeit der Unterkunft, aber für die Levys änderte sich nichts. Am 6.12.1941 wurden sie verhaftet und zusammen mit 50 anderen Kieler Juden ins KZ Jungfernhof bei Riga deportiert. Hier kamen sie ums Leben. Zu vermuten ist, dass die Geschwister entweder bereits auf der kräftezehrenden Fahrt im Winter unter schlimmsten Bedingungen oder durch die grausamen Zustände im KZ Jungfernhof zu Tode kamen. Vielleicht wurden sie auch gleich nach ihrer Ankunft in der Nähe des KZs im Wald von Bikernieki zusammen mit Tausenden nicht arbeitsfähigen Juden erschossen.”

Quelle: https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/stolpersteine/stolpersteine/_biografien/levy_stolpersteine.pdf

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